13 Kommentare

Dann zeig doch mal deine Hausaufgaben!

Mit Teamspeak-Rollenspiel ist ja mittlerweile bei mir Essig. Liegt nicht daran, dass ich daran kein Interesse mehr hätte, sondern vielmehr an der Technik. Ich hab nun einige Sessions hinter mich gebracht, wo ich mich Stunden durch lustiges Geruckel, das ich zu Sätzen kombiniert habe, gehangelt habe, derweil ich selbst gut zu verstehen war, wie man mir sagte. Nachdem ich wirklich x Hilfestellungen und Tools probiert habe und schließlich sogar ein Upgrade der Internetleitung mitsamt Austausch von Buchse, Kabeln und Modem auf dem Plan stand, habe ich nun erst mal aufgegeben. Die einzige noch mögliche Fehlerquelle scheint mein Notebook selbst zu sein, und da ich einfach kein Geld für ein neues habe (der jetzige ist über drei Jahre alt), fällt Teamspeak also bis auf weiteres flach bei mir. Eine Runde läuft noch darüber, da beiße ich die Zähne der Runde zuliebe zusammen, aber schön ist anders.

Auf jeden Fall bringt gerade dieser Umstand mich dazu, mich ein bisschen umfassender mit Hangout-Runden zu beschäftigen. Da die der G+-Community meist geschlossen sind, verfolge ich also diverse Livestreams (wenn auch nicht unbedingt live) auf Youtube. Die entstammen oft, aber durchaus nicht immer, aus dem Kreis der Nerdpoler, und bei so ziemlich allen, ob nun Nerdpol oder nicht, sogar ob deutsch oder englisch, fällt mir bei längeren Sachen immer wieder eins auf: die Frage nach dem, was beim letzten Mal so passiert ist.

Das kenne ich durchaus auch aus Teamspeak-Runden, als ich dort noch regelmäßig zugehört habe irgendwo, aber bei weitem nicht mit solcher Zuverlässigkeit wie bei Youtube. Und am Tisch ist mir das schon länger gar nicht mehr begegnet, wobei das natürlich zumeist auch der immer gleiche kleine Kreis ist, der da spielt.

Ich hab das irgendwann auch mal so gemacht und auch in Runden gespielt, wo die Frage am Anfang stand.

Aber ich verstehe nicht, warum man das macht.

Bei mir hat das angefangen mit der Auffassung, dass man das „eben so macht“. Mich hat diese Totenstille, die auf diese Frage folgt, und bei der Sekunden wie Stunden wirken, immer total abgenervt. Also kein guter Einstieg aus meiner Sicht – wer will schon anfangs genervt sein?

Ich habe dann darauf umgestellt, eine Zusammenfassung der letzten Session zu schreiben – findet sich ein Teil von ja auch hier im Blog. Und das landete dann eben auf meinem Blog, im zur Runde zugehörigen Forum oder wo auch sonst. Der Gedanke war: Das kann man kurz vor der nächsten Session noch mal fix lesen, damit man fix wieder reinkommt.

Funktioniert allerdings ehrlich gesagt auch nicht wirklich. Gelesen wird das zwar, aber eher direkt nach dem Schreiben meinerseits und dann in den nächsten meist zwei Wochen bis zur nächsten Session nicht mehr.

Und wo ich auf die Idee käme, mal in der Zusammenfassung nachzusehen, wenn ich im Spiel irgendwo an einem Punkt stehe, wo ich denke „Da war doch was … was war denn da noch?“, scheint das nicht der übliche Gedanke zu sein.

Notizen macht sich beim Spielen auch kaum mal jemand. Ich kenne zwei Leute, die das teilweise machen, der Rest konsumiert oder macht bestenfalls zu aktiv mit, als dass da noch Zeit für Notizen wäre.

Diese Youtube-Nummer oder auch TS-Aufzeichnungen sind im Grunde ja sogar noch echt optimal, weil man sich da sogar den gesamten Wortlaut noch mal reinziehen könnte. Macht aber irgendwie auch niemand, das auf Spielerseite zur Vorbereitung auf die nächste zu nutzen.

Eigentlich kann man also sagen: Die Abfrage zu Beginn einer Session ist genauso sinnvoll oder auch nicht wie alle anderen Methoden. Kann man demnach also sein lassen, aber ebenso einfach machen.

Hm, neeeee.

Ich meine, das läuft doch eigentlich IMMER so:

SL: „So, dann sagt doch mal, was beim letzten Mal war.“
Unangenehme Totenstille.
Irgendwann meldet sich wer freiwillig oder wird „aufgerufen“.
Es folgt eine Zusammenfassung.
Und DANN – oder noch unhöflicher mittendrin – findet jemand anderes oder mehrere andere plötzlich ihre Sprache wieder, nämlich um korrigierend ergänzend einzugreifen. Nänänänänäääänä!
Dann erfolgt eine mehr oder minder wohlwollende Abschlusskommentierung seitens SL, und dann kann man mit dem Spielen anfangen.

Da ist man doch schon in VOLL epischer Stimmung, oder? 😉

Wie seht ihr das?
Und fragt ihr das auch ab? Warum? Ist das bei euch erfolgreich? Inwiefern?

13 Kommentare zu “Dann zeig doch mal deine Hausaufgaben!

  1. Ich bin ja in einer Podcastrunde (Ohrhammer), da nutzt der SL tatsächlich die Aufzeichnung zum Vorbereiten des nächsten Males, zumindest wenn es mal nötig ist.

  2. Der Punkt ist meiner Meinung nach nicht, dass die Spieler sich nicht errinnern. Es traut sich nur keiner anzufangen.
    Wenn ich sowas mache, dann versuche ich entweder selber als SL direkt zusammenzufassen ohne fragen, oder wenn ich schon frage direkt einen Spieler zu nennen. „XY fasst du mal zusammen?“
    Warum? Alle kennen die Story vom letzten Mal. Aber es ist nicht mehr frisch im Kopf. Wenn sie ein paar Stichworte kriegen (was jede selbst schlechte Zusammenfassung liefert) erinnern sich alle wieder. Deswegen ergänzen die Spielerja auch plötzlich. Das ist weniger ein Fehler entdecken als vielmehr fehlende Beherrschung nicht laut „ach ja und dann war auch noch das passiert“ zu rufen.

    Wenn man die Zusammenfassung ganz weglässt, finden viele nicht ins Spiel. Sie sind sich unsicher wie der Status quo war und brauchen dann 10 Minuten bis sie wieder wissen was überhaupt abgeht und richtig mitspielen können.

  3. Eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse ist oft sinnvoll, das haben wir auch in verschiedenen Runden schon gemacht – vor allem, wenn man nicht jede Woche spielen kann. Am meisten bewährt hat sich das Abwechseln vom Notizenmachen von W3 Freiwilligen – Ergänzungen von Anderen sind dann gerne gesehen, kamen aber bislang nie schulmeisterlich daher. Am Tisch wohlgemerkt, nicht per Netz.

    Zu deinen technischen Problemen: von alten Teamspeak-Versionen kenne ich das auch, drum habe ich’s jahrelang nicht benutzt. Die aktuelle Version 3 läuft bei mir flüssig auch während Auslastung der Leitung durch MMO (16k-DSL).
    Unser eigenes RP-via-Netz-Experiment haben wir allerdings damals über Skype gemacht, weil das zuverlässiger war – wenn du die Leute kennst, mit denen du spielst, wäre das vielleicht die bessere Option. Solange ihr nicht SR o.ä. spielt, denn die NSA hört bekanntlich mit. 🙂

  4. Hallo,
    das ist ein wirklich guter Punkt, der mich auch nervt.
    Aus Spielersicht ist die Frage „Was habt ihr denn letztes mal gemacht?“ einfach blöd.
    Meist läuft es darauf hinaus das die Spieler sich so langsam die letzte Session wieder zusammenstottern. Dabei geht Spielzeit flöten und die die Hälfte der wichtigen Infos fehlt.
    Nicht zu vergessen das es auch noch genug Spieler gibt, die sich abseits der eigentlichen Runde nicht mit RPG beschäftigen (auch nicht im Internet! Ich weiß das ist kaum zu glauben 😉 ).Die wollen einfach entspannt ein bisschen Spaß mit ihren Freunden haben. Und zum Einstieg gibt es erstmal einen indirekten Rüffel von wegen „Hast du denn letztes mal gut aufgepasst?“. Nicht schön.
    Ich finde es toll wenn Spieler sich außerhalb der Runde mit dieser beschäftigen. In einer FAE Hangoutrunde hat einer der Spieler fleißig Sessionberichte geschrieben. Super. Da sehe ich aber eher den Mehrwert darin, nochmal in X Monaten/Jahren nostalgisch zu rekapitulieren was man so gespielt hat.

    Ich versuch es mal aus Spielleitersicht zu betrachten.
    Warum stellt er die Frage? Sicherlich nicht weil er selbst alles vergessen hat. Der SL wird wahrscheinlich am besten wissen was letztes mal passiert ist, schließlich hat er auch eine ungefähre Vorstellung davon, was jetzt kommt. Vielleicht macht der SL es auch zur eigenen Bestätigung („Wenn die sich an alles erinnern können hab ich meinen ob gut gemacht“) oder um ein wenig Druck abzulassen („Ich mach mir hier die ganze Arbeit, da ist es doch das Mindeste, dass ihr euch erinnert!“).
    Das sind aber alles schrott Gründe. ein besserer Grund für die Frage wäre, um zu schauen ob sich die Spieler noch an wichtige Dinge erinnern können. Was dabei aber immer auffällt: Wenn in der Spielerzusammenfassung etwas wichtiges fehlt, stößt der SL sie mit einer Ergänzung mit der Nase drauf.
    Ist alles irgendwie unschön.

    Meine Lösung ist ganz einfach:
    Der „bussfertige“ Spielleiter kommt denn Spielern entgegen und macht die Kurzzusammenfassung. So vermeidet man das irgendetwas essentielles Vergessen wurde und es hat auch den Vorteil, das man die Aufmerksamkeit der Spieler auf bestimmte NSCs, offene/vergessene Spuren und ähnliches richten kann ohne sie mit der Nase drauf zu stoßen.
    Und wenn sich die Spieler mal dran gewöhnt haben, kann man auch mal schön ohne Zusammenfassung mit einen großen Knall direkt einsteigen!

    Bei den YouTube OnAir Runden haben die Zusammenfassungen, neben den genannten, sicher auch noch einen ganz anderen Grund:
    Es geht ums Entertainment! Und der Zuschauer muss schließlich wissen worum es geht/ging! Darüber kann man geteilter Meinung sein. Ist aber auch ein Grund warum ich lieber in offAir Runden spiele, es ist einfach viel lockerer! Aber jetzt schweife ich ab 🙂

    Was das Notizen machen angeht: Ich selbst mache mir eigentlich immer Notizen, meist sind die aber so chaotisch und unleserlich, das sie nichts bringen 🙂
    In meinen bisherigen Hangoutrunden wurde eigentlich immer parallel ein GDrive Sheet von den Spielern befüllt. Das funktioniert extrem gut, weil es jeder lesen/ergänzen/korrigieren kann. Und unbeschäftigte Spieler werden dadurch aufmerksam und sind beschäftigt.
    Alle gewinnen! 🙂

    Man das ist jetzt eine ganz schöne Wall of Text geworden und auf die Frage ob Zusammenfassungen wirklich notwendig sind bin ich gar nicht eingegangen! 🙂

    tl;dr
    Ist eine Zusammenfassung nötig, dann sollte der SL diese machen.

  5. Leider verfalle ich auch immer wieder in dieses Schema, obwohl ich mir schon vor langer Zeit vorgenommen hatte, es anders zu handhaben. RPGnosis hat bereits gesagt, dass eine Zusammenfassung zu Beginn einer Sitzung häufig sinnvoll ist, wobei ich wahrscheinlich dazu übergehen werde, diese Zusammenfassung als SL selbst zu übernehmen. Das hat unter anderem die Vorteile, dass die mMn wichtigsten Infos dabei sind, und die reibungslosere Präsentation.

    • Wobei ich’s besser finde, wenn das Spieler machen – als SL hab ich schon genug zu tun. 🙂
      Man kann dafür ja auch kleine Goodies vergeben, sei das extra Spotlight, ein paar Extra-XP, einen Schicksalspunkt oder auch einfach nur mal ein kurzes Gespräch, mit dem man dem entsprechenden Mitschreiber seine Wertschätzung ausdrückt.
      Wichtig ist vor allem, dass man in der ganzen Runde drüber redet und sich alle einig sind, dass das gut und sinnvoll ist und auch andere Spieler dem Protokollanten regelmäßig auf die Schulter klopfen.

      • Also ich sehe die Zusammenfassung als SL nicht als Mehraufwand. Wenn einer weiß was war und was kommt, dann der SL.
        Meine Erfahrung ist auch, das die Spieler die SL Zusammenfassung gerne ergänzen und so ein gewisser Flow entsteht, der so ziemlich das Gegenteil von „Was haben wir den letztes mal gemacht“ darstellt.
        Goodies in XP Form hab ich vor Jahren mal probiert und hat ungefähr 4 mal funktioniert. Danach hat es sich im Sand verlaufen.
        Ab welchen Umfang/welcher Genauigkeit geb ich den Goodie überhaupt raus? im schlimmsten Fall stell ich mir eine Gruppe vor in der jeder was zusammenstottert um Goodies zu bekommen ^^

        Am Ende kommt es natürlich immer auf die Gruppe an, aber ich bin lieber in hausaufgabenfreien Runden.

      • Stimme dir zu, bin wohl durch meine Runden einfach etwas gebrandmarkt 😉

  6. Ich schreibe als SL selber die Zusammenfassungen und erzähle auch selbst was beim letzten Mal passiert war und wie es nun weitergeht. Manchmal werde ich von Gruppenmitgliedern auf Fehler hingewiesen, die ich gerne korrigieren.

  7. Wir handhaben das mit einer gemeinsamen Klärung, was beim letzten Mal passierte und einem in Stichworten gehaltenen Diary. Damit kann man arbeiten. Zum kurzen Nachschlagen braucht es wirklich keine hübschen Sätze.

  8. Ich finde die Frage gut. Man kann es auch als SL selbst erzählen, aber man macht schon genug und die Spieler hören dann u.U. nicht richtig zu und der Zweck ist verfehlt. Die Spieler sollten kurz mental zur letzten Runde zurück gehen, damit der Handlungsfaden gewahrt bleibt. Das klappt gut. Stimmung kommt dabei keine auf, aber das ist für mich auch nicht Sinn und Zweck der Sache.

  9. Ich hab eine ganze Kampagne lang als Spielerin den letzten Spielabend in einer ziemlich ausführlichen Zusammenfassung niedergelegt, der dann ausgedruckt am Spielort rumlag und von den meisten auch gelesen wurde. Bei einer anderen Kampagne hab ich damit angenfangen, bin inzwischen aber irgendwie rausgekommen und hätte so viel nachzuholen, dass ich kaum noch weiß, wie ich das je nachholen soll.

    In der aktuellen Kampagne (die ohne jegliches Tageguchführen) machen wir es auch so, dass wir meistens nochmal drüber sprechen. Meistens reiße ich das an mich, da ich ein gutes Gedächtnis habe und halbwegs gut strukturieren kann, der Rest der Spieler wirft wild Stichworte ein (was mich mal gar nicht nervt und mal immens, je nachdem). Das baut keine Stimmung auf, gehört für mich aber, genau wie labern, Heldenbogen rauskramen und Pizza bestellen, zu Dingen, die man VOR dem Spiel macht. Die Musik geht dann erst danach an 😉

    Ich find es gut, dass die Zusammenfassung durch die Spieler und nicht durch den SL erfolgt. Dadurch kann er sehen, welche Dinge sie im Kopf haben und was er vielleicht bei der letzten Sitzung als nicht so wichtig rübergebracht hat und vielleicht noch mehr in den Vordergrund stellen sollte. Oder ob die Spieler dabei sind, sich total zu verrennen. Daher finde ich die Vorgehensweise total okay.

    Von mir aus müsste es auch gar keine Zusammenfassungen des letzten Spielabends geben, aber da meine Mitspieler teilweise in 2 Wochen komplett alles vergessen, ist es eben nötig *g* Ich finde das aber gar nicht störend.

Hinterlasse einen Kommentar